
Der Hygieneplan in Kindergarten und Kita

Nicht nur während der Corona-Krise ist die Hygiene in Kindergarten und Kita von größter Bedeutung. Detaillierte Hygienepläne sind wichtig, um pädagogische Fachkräfte und Kinder vor Infektionskrankheiten zu schützen. Der gesetzlich vorgeschriebene (in Deutschland regelt dies der §36 IfSG - Infektionsschutzgesetz), individuell auf jede Einrichtung erstellte Hygieneplan umfasst Schutz- und Hygienemaßnahmen hinsichtlich der Ausstattung, Organisation und die individuelle Umsetzung seitens der pädagogischen Fachkräfte, der Leitung und der Kinder.
Das erfahren Sie in diesem Beitrag
Der Beitrag stellt keine Rechtsberatung dar. Wir prüfen die Inhalte unserer Beiträge immer mit größter Sorgfalt, dennoch können wir keine Gewähr für deren Aktualität, Vollständigkeit und inhaltliche Richtigkeit übernehmen.
Was ist ein Hygieneplan?
Ein Hygieneplan ist die schriftliche Ausarbeitung aller für eine Einrichtung notwendigen Schutz- und Hygienemaßnahmen bei Infektionskrankheiten bzw. deren Prävention. Enthalten sind Regelungen zu Reinigungsintervallen, Reinigungsart sowie das zu verwendende Reinigungs- oder Desinfektionsmittel.
Der geltende Hygieneplan sollte jährlich geprüft und überarbeitet werden.
Wie wird ein Hygieneplan erstellt?
Viele Städte und Kreise bieten Musterhygienepläne zum kostenlosen Download an. Diese Muster werden dann anhand einer Gefährdungsbeurteilung individuell auf die jeweilige Einrichtung angepasst. Nach der Erstellung ist darauf zu achten, dass alle Mitarbeiter sowie das Reinigungspersonal Zugang zu dem Dokument haben, um die Maßnahmen entsprechend der Vorgaben umsetzen zu können.
Was ist bei neuartigen Infektionskrankheiten zu beachten (Covid-19/Coronavirus)?
Hygiene und Desinfektion sind in Ausnahmesituationen wie der Corona-Krise von größter Bedeutung. Die Ergänzung der bereits bestehenden Maßnahmen ermöglicht eine optimale Reaktion auf neue Gefahrenquellen. Empfehlungen seitens offizieller Stellen finden nun Einzug in den Alltag der Einrichtungen und dienen dazu, die Verbreitung von Erregern wie z. B. dem neuartige Coronavirus einzudämmen. Gewissenhafte Handhygiene und das Einhalten der Nies-Etikette sind bereits bekannt; das Tragen eines Mundschutzes stellt sich jedoch gerade in der Kleinkindbetreuung als schwierig umsetzbar heraus.
Ausnahmesituation Coronavirus
Die großflächige Schließung der Kindertageseinrichtungen ist eine Maßnahme, um die Verbreitung des Coronavirus zu unterbinden. Der gleichzeitige Betrieb von Notgruppen sichert die Betreuung für Kinder systemrelevanter Berufe. Gerade in den Gruppen der Notbetreuung sind Hygiene und die regelmäßige Desinfektion der Oberflächen und Türgriffe von enormer Bedeutung. Das Tragen von Schutzmasken wird, wenn die Abstandsregeln nicht eingehalten werden können, zwar empfohlen, ist aber im Umgang mit Kindern unter 6 Jahren extrem schwierig bis nicht durchführbar.
Abseits des allgemeinen Hygieneplans in Kindergarten und Kita ist das Befolgen der AHA-Regel - also Abstand halten, Hygiene beachten, Alltagsmaske tragen - im Kontakt mit Kollegen, Vorgesetzten und Sorgeberechtigten sehr wichtig. Risikosituationen entstehen schnell.
Daher sollte auf die "3 G" geachtet werden: Geschlossene Räume, Gruppen und Gedränge, Gespräche. Treffen diese drei Risikofaktoren zusammen, erhöht sich die Infektionsgefahr bei Krankheiten, die über Aerosole übertragen werden.
Die wichtigsten Hinweise für die Betreuung in der Corona-Krise
- Desinfektion der Hände beim Betreten der Einrichtung
- Regelmäßiges, intensives Lüften der Räumlichkeiten
- Verstärkter Fokus auf dem spielerischen Üben des Händewaschens mit den Kindern
- Reinigung von Kontaktflächen mehrmals täglich (mit dem laut Hygieneplan empfohlenen Desinfektionsmittel)
- Eltern sollten Abstandsregeln beim Bringen und Abholen der Kinder einhalten. Hierzu können Markierungen auf dem Boden der Einrichtung angebracht werden.
- Die Gruppe sollte eine maximale Größe von 5 - 10 Kindern haben. Gruppenwechsel sind nicht möglich.
- Die Gruppe wird von festen Erzieherinnen und Erziehern betreut. Wechsel sind nicht möglich.
- Stofftiere und Kuscheldecken sollten nicht gemeinsam verwendet werden.
- Trinkgefäße und Essgeschirr sollten nur von einer Person genutzt werden.
- Essenszeiten nach Gruppen staffeln
- Communitymasken/Alltagsmasken können situationsbedingt getragen werden, wenn der empfohlene Mindestabstand nicht eingehalten werden kann (zu Bring- und Abholzeiten, bei pflegerischen Tätigkeiten wie Wickeln).
- Für pflegerische Tätigkeiten werden Einmalschürzen empfohlen.
- Keine Durchmischung der Kinder in den Notgruppen (Geschwisterkinder in einer Gruppe, keine teiloffene oder offene Arbeit)
- Vermehrter Aufenthalt im Außengelände wird empfohlen.
- Kennzeichnung der Wasch- und Toilettenbereiche je Gruppe. so dass diese Bereiche nur von Personen einer Gruppe genutzt werden.
- Nach Gruppen gestaffelte Bring- und Abholzeiten
- Um mögliche Infektionsketten nachzuvollziehen, sollten alle anwesenden Personen in der Kindertageseinrichtung täglich dokumentiert werden (Kinder je Gruppe, Erzieher je Gruppe, externe Personen, Ausnahme sind hier die Eltern bzw. abholberechtigte Personen).
Links für weitere Informationen, Corona-Kita-Studie & Lüftungs-App:
- Die DGUV hat eine App entwickelt, die das richtige Stoßlüften erleichtert - die App errechnet anhand von Raum- und Gruppengröße, wann gelüftet werden muss und hat eine Erinnerungsfunktion. Hier geht's zum Download.
- Das Robert Koch Institut (RKI) bietet hier Informationen zu Infektionskrankheiten in leichter Sprache an. Außerdem gibt es eine Übersicht des Infektionsgeschehens.
- Die Initiative "Frühe Chancen" des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in Deutschland (BMFSFJ) hat eine interaktive PDF zum Thema "Kitas in Zeiten der Corona-Pandemie" veröffentlicht, die wichtige Informaitonen für ErzieherInnen, Leitung und Träger beinhaltet. Das Dokument gibt es hier.
- Eine gemeinsame Studie des Robert Koch Instituts und des Deutschen Jugendinstituts veröffentlicht monatlich die Ergebnisse der "Corona-Kita-Studie". Infektionsgeschehen in Kitas und Kindergärten werden hier ebenso ausgewertet wie pandemiebedingte Personalausfälle. Weitere Informationen gbt es hier. Aktuell nehmen ca. 12.000 Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflegepersonen in Deutschland an dem Projekt teil.
Hygieneregeln im Kindergarten und in der Kita
Oberflächen reinigen und gegebenenfalls desinfizieren
Die unterschiedlichen Oberflächen in Kindergärten und Kitas benötigen unterschiedliche Arten der Reinigung und Desinfektion. Wickelunterlagen und andere Bereiche, die desinfiziert werden müssen, sollten aus einem Material bestehen, das von Desinfektionsmitteln nicht angegriffen wird. Das empfohlene Reinigungsintervall für Fußböden und andere Oberflächen ist wöchentlich oder bei Verschmutzung sofort.
Hände gründlich waschen und trocknen
Händewaschen ist wichtig - nicht nur im dienstlichen Umfeld. Da Hände Krankheitserreger auf Oberflächen hinterlassen können, ist das regelmäßige und richtige Händewaschen und ebenso das anschließende Trocknen der Hände ein sicherer Weg, um den Hygieneplan optimal umzusetzen. Einweghandtücher oder personenbezogene Handtücher und die empfohlenen Waschlotionen sind hierbei anzuwenden.
Spielzeug wöchentlich reinigen
Auch bei Spielzeug gilt in der Regel die wöchentliche Reinigung. Bei Verschmutzung sind die Spielzeuge sofort zu reinigen. Besonders zu behandeln sind Spielzeuge und Materialien für Säuglinge - diese sind täglich zu reinigen.
Außenbereich regelmäßig säubern
Die Reinigung des Außenbereichs sollte in keinem Hygieneplan fehlen. Sand- und Wasserspielbereiche sollten ebenso gereinigt werden, wie Spielräume innerhalb der Einrichtung. Sandkästen sollten bei Nichtgebrauch abgedeckt werden, um eine Verschmutzung durch Katzen und andere Tiere zu vermeiden. Wassertische und ähnliche Erlebnisbereiche, die Wasser beinhalten, werden mit Trinkwasser befüllt. Durch den regelmäßigen Austausch des Wassers wird eine mögliche Verkeimung verhindert.
Grundreinigung des Kindergartens oder der Kita
Die sogenannte Grundreinigung umfasst den kompletten Kindergarten. Die gründliche Reinigung aller Oberflächen, Gegenstände, Heizkörper, Regale, Lampen etc. sollte 2x im Jahr erfolgen.
Hygienelehre den Kindern vermitteln
Ein gutes Hygienekonzept beschäftigt sich natürlich nicht nur mit dem Reinigen und Desinfizieren von Gegenständen und Oberflächen. Auch das Vermitteln von Wissen rund um die Themen Händewaschen, Hygiene und Sauberkeit gehört dazu. Kinder lernen in Kindergarten und Kita wichtige Hygieneregeln im Umgang miteinander und ebenso im Umgang mit Nahrungsmitteln, persönlicher Hygiene und der Nies- und Husten-Etikette. Die Regel "Nach dem Klo und vor dem Essen, Händewaschen nicht vergessen" ist hier eines von vielen der Hygieneziele, die vermittelt werden.
Quellen:
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