Der Waldkindergarten: Informationen und Ideen
"Das Schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle." Diesen Satz hat Albert Einstein geprägt und die Grundaussage trifft auch heute noch zu. Die geheimnisvolle Welt der Natur und des Waldes ist ein idealer Wegbereiter zur Förderung vieler frühkindlicher Fähigkeiten. Der Waldkindergarten ist als Konzept daraus ausgelegt, Kindern das Entdecken des Geheimnisvollen, der Natur und der Jahreszeiten direkt und ungefiltert zu ermöglichen. Spielen im Matsch, das selbst bestimmen von Spielorten und Spielzeugen und vollkommen Kind sein gehören zur elemntarpädagogischen Arbeit und somit auch zu Waldkindergärten. Motorische Fähigkeiten werden auf Baumstämmen trainiert, die Kreativität wird durch den Mangel an vorgefertigtem Spielzeug verstärkt und vor allen Dingen der Respekt vor der Natur wird durch das pädagogische Konzept des Waldkindergartens in den Fokus von Kindern und Eltern gesetzt.
Das erfahren Sie in diesem Beitrag
- Fragen und Antworten
- Allgemeine Informationen zum Waldkindergarten
- Pädagogische Konzept und Förderschwerpunkte
- Trägerschaft bei Waldkindergärten
- Elternarbeit im Waldkindergarten
- Ausrüstung für Kinder und ErzieherInnen
- Tagesablauf im Waldkindergarten
- Umweltschutz und Nachhaltigkeit
- Basteln: Pusteblumenkranz und mehr
- Experimentieren: Pusteblumen in Wasser tauchen
- Reimen: Ein Tag im Wald
Fragen und Antworten
Was ist ein Waldkindergarten?
Ein Waldkindergarten ist eine Einrichtung zur Betreuung von Kindern bis 6 Jahren, in dem ein Großteil der Zeit - dies ist witterungsabhängig - in der Natur, also im Wald verbracht wird. Die Kinder spielen mit dem, was sie in der Natur finden und werden durch die pädagogischen Angebote der Erzieherinnen und Erzieher bei täglichen Ausflügen im Naturraum gefördert. Das Konzept erfreut sich in Deutschland, Österreich und der Schwez großer Beliebtheit.
Woher kommt die Idee des Waldkindergartens?
Die ersten Waldkindergärten sind in den 1970er Jahren in Skandinavien entstanden. In Dänemark begründete Ella Flatau das naturnahe Bildungskonzept. Bereits 1969 gab es auch in Deutschland erste Versuche, einen Waldkindergarten zu gründen. Der erste staatlich anerkannte Waldkindergarten wurde dann 1993 in Flensburg gegründet. Zumeist entstehen diese Kindergärten durch die Initiative von Eltern und/oder Erzieherinnen und Erziehern.
Was sind Waldregeln im Waldkindergarten?
Um die Sicherheit der Kinder während des Aufenthalts im Wald zu gewährleisten, ist das Einhalten der vorgegebenen Waldregeln sehr wichtig. Beispiele für solche Waldregeln in Waldkindergärten können sein: Immer in Sichtweite bleiben. / Nichts essen, was im Wald gefunden wird. / Pflanzen nicht zerstören. / Tiere und Insekten nicht töten. / Zur Brut- und Schonzeit: manche Bereiche sind tabu und dürfen nicht betreten werden. /
Welche Fähigkeiten werden im Waldkindergarten gefördert?
Durch den durchgehenden Aufenthalt in der freien Natur werden die unterschiedlichsten Förderbereiche abgedeckt: Bewegung, Sprache und Kommunikation, Konzentration, Kreativität, mathematisch Bildung, Naturwissenschaft, Körper Gesundheit und Ernährung, Ökologische Bildung. Was passiert bei schlechtem Wetter im Waldkindergarten? Für extreme Wettersituationen gibt es auch in Waldkindergärten die Möglichkeit eine schützende Unterkunft aufzusuchen. Viele Einrichtungen haben eine Hütte oder einen Bauwagen, die beheitzte Aufenthaltsmöglichkeiten zum Spielen, Lesen und gemeinsamen Essen bieten.
Wie läuft der Übergang in die Schulzeit im Waldkindergarten?
Der Übergang von Waldkindergarten zu Grundschule gestaltet sich in den meisten Fällen unkritisch. Einige Waldkindergärten bieten gezielte Förderungen in der Vorschulzeit an, andere gestalten diese Zeit ohne zielgesetzte Förderungen außerhalb des regulären pädagogischen Angebots. Unterschiedliche wissenschaftliche Studien zeigen, dass Kinder, die einen Waldkindergarten besucht haben, in einigen Bereichen sogar mehr Ausdauer, Konzentration und soziale Interaktion aufweisen als Kinder, die eine reguläre Kindertageseinrichtung besucht haben.
Allgemeine Informationen zum Waldkindergarten
Waldkindergärten sind pädagogische Einrichtungen, die - im Wald gelegen - innerhalb eines festgelegten Bereichs mehrere Aufenthaltsmöglichkeiten in der Natur bieten. Feste Anlaufpunkte wie der Bauwagen/die Hütte, das Waldsofa oder andere fantasievoll bereicherte Plätze sind zusammengenommen die Einrichtung Waldkindergarten. Kinder und pädagogische Fachkräfte halten sich ausschließlich im Freien auf. Ausnahmen werden nur bei extremen Wettersituationen in Anspruch genommen. Sollte das Wetter also zu schlecht sein, treffen sich alle im Bauwagen oder der Hütte und basteln, spielen und singen. Für Erzieherinnen und Erzieher ist die Arbeit im Waldkindergarten geprägt von dem Umgang mit unterschiedlichen Wettersituationen. Allerdings stehen auch in einem Waldkindergarten die Konzeptarbeit und die Föderung der Kinder im Vordergrund. Das Setzen der Schwerpunkte kann sich allerdings von anderen Kindergärten unterscheiden. Vor allem die Bereiche Bewegung, Sinne und Umweltbewusstsein stehen in einem Waldkindergarten im Fokus.
Pädagogisches Konzept und Förderschwerpunkte im Waldkindergarten
Durch das pädagogische Konzept des Waldkindergartens wird der, den Kindern angeborene Entdecker- und Forscherdrang unterstützt und verstärkt. Ähnlich wie in der Reggio-Pädagogik bilden die Naturerfahrungen und Aufenthaltsorte im Wald eine Art dritten Erzieher. Das pädagogische Konzept im Waldkindergarten beinhaltet neben der Förderung von Bewegung und Sinneswahrnehmungen, der sozialen Interaktion vor allem auch das Verstärken des Umweltbewusstseins. Vorgefertigte Spiele und Spielzeuge weichen eigenen Kreationen der Kinder. Der Konsumgedanke wird durch das eigene Schaffen von Spielzeugen aus Stöcken, Steinen und anderen Fundstücken des Waldes in eine andere Richtung gelenkt. Die Förderziele der Bildungspläne werden hierbei allerdings nicht aus den Augen verloren, sondern, je nach Einrichtung, individuell umgesetzt.
Trägerschaft im Waldkindergarten
Waldkindergärten werden in freier Trägerschaft unterhalten und entstehen in den meisten Fällen durch die Initiative von Eltern oder Erzieherinnen und Erziehern. Die Gründung erfordert die Erfüllung einiger bürokratischer Voraussetzungen, die in Deutschland nicht einheitlich geregelt sind. Am Anfang steht daher oft die Gründung eines gemeinnützigen Vereins, über den das Gründungsverfahren abgewickelt wird. Landesjungendämter und die jeweiligen Forstämter sind ebenso Teil dieses Verfahrens wie das Einholen von finanziellen Zuschüssen aus Landes- oder Gemeindekassen.
Elternarbeit im Waldkindergarten
Die Mitwirkung von Eltern ist bei Waldkindergärten unerlässlich. Da Waldkindergärten in freier Trägerschaft betrieben werden, ist die Mitarbeit der Eltern notwendig, um den laufenden Betrieb des Kindergartens zu sichern. Hierzu gehören unter anderem die Mitwirkung an Verkaufsständen auf Weihnachtsmärkten und ähnlichen Veranstaltungen, die Reinigung der Hütte oder des Bauwagens, die Bereitstellung von Feuerholz und die Pflege des Geländes im Allgemeinen. Auch kleinere Reparaturarbeiten werden in der Regel von den Eltern durchgeführt. Ein funktionierendes soziales Netz ist also nicht nur innerhalb der Kindergruppe, sondern auch innerhalb der jeweiligen Eltern von großem Vorteil.
Ausrüstung im Waldkindergarten
Eine umfangreiche Ausrüstung ist für den dauerhaften Aufenthalt im Naturraum unerlässlich. Kinder und pädagogische Fachkräfte sind mit der richtigen Ausrüstung für alle Eventualitäten und Witterungen gerüstet.
Hierzu gehören bei den Kindern unter anderem:
- wetterfestes Schuhwerk
- bei kühler Witterung, mehrere Lagen wetterfester Kleidung
- Rucksack
- Wasser und Frühstück
Ausrüstung für Erzieher:
- wetterfestes Schuhwerk
- bei kühler Witterung, mehrere Lagen wetterfester Kleidung
- Rucksack
- erste Hilfe Material
- Wasser und Frühstück
- Bollerwagen
- Schaufel
- biologisch abbaubare Seife
- Notfalltelefon/Waldtelefon
- Regenfolie
- Bastelmaterial
Tagesablauf im Waldkindergarten
Auch in einem Waldkindergarten, mit all seinen Freiheiten, gibt es Eckpunkte im Tagesablauf, die den Kindern Sicherheit und Orientierung bieten.
Zu Beginn des Tages (die Uhrzeit kann je nach Sonnenaufgang variieren) steht die Ankunft am Gelände des Waldkindergartens. Die Kinder werden am Eingang des Geländes von den Erzieherinnen in Empfang genommen und dann zur Waldhütte begleitet.
Nachdem alle angekommen sind, folgt der gemeinsame Morgenkreis, in dem die Aktivitäten des Tages oder der gewünschte Frühstücksplatz besprochen werden. Anschließend startet die Entdeckungstour im Wald. Pädagogische Angebote werden mit der Natur als drittem Erzieher durchgeführt. Ausgedehnte Phasen des Freispiels ergänzen die gezielte pädagogische Arbeit. Zur Abholzeit macht sich die Gruppe auf den Rückweg zur Schutzhütte.
Umweltschutz und Nachhaltigkeit im Waldkindergarten
Die freie Entfaltung der eigenen Fähigkeiten und der Kreativität in der Natur sind die wichtigsten Ziele, die mit der pädagogischen Konzeption des Waldkindergartens erreicht werden sollen. Einen nicht weniger hohen Stellenwert hat allerdings das Schaffen eines umfassenden ökologischen Bewusstseins. Der Mensch ist Gast in der Natur und hilft jeden Tag dabei, sie zu erhalten - nicht sie nach seinem Willen zu formen. Angefangen bei dem Verwenden von biologisch abbaubarer Seife, hin zu verringerten Konsum von vorgefertigtem Spielzeug, sind Nachhaltigkeit und Umweltschutz bestimmende Themen des pädagogischen Alltags in einem Waldkindergarten. Während es mittlerweile sogar vollkommen plastikfreie Waldkindergärten gibt, findet bei einem Großteil der Einrichtungen ein angepasster Mittelweg seine Anwendung. Kunststoffe werden entweder vermieden oder durch upcycling einer neuen Bestimmung zugeführt. Auch die Verwendung von Biokunststoffen aus nachwachsenden Rohstoffen hat sich in der Praxis mittlerweile durchgesetzt, um die tägliche Plastikflut einzudämmen. Der Respekt vor der Natur und dem Lebensraum Wald wird auf spielerische Art vermittelt und entwickelt.Basteln: Astrassel, Pusteblumenkranz und mehr
Die verrückte Ast-Rassel
Material: Astgabel, Draht, Kronkorken, Deko-Material
Schritt 1: Kronkorken mittig mit Löchern versehen und auf den Draht auffädeln. Draht an der Astgabel befestigen.
Schritt 2: Je nach Lust und Laune dekorieren und losrasseln.
Pusteblumenkranz
Material: Löwenzahnblüten (verblüht - kurz vor dem Öffnen der Pusteblume), Draht (z. B. Aludraht 2 mm)
So geht's: Stiele von den Blüten abschneiden. Den dünnen Draht durch die Blüten stecken und mit den aufgefädelten Blüten einen Kranz formen. Die Pusteblumen öffnen sich und können als Deko drinnen oder draußen verwendet werden. Die Haltbarkeit liegt (ohne Wind :)) bei bis zu 4 Wochen.
Weben mit Schätzen aus der Natur
Material: 4 Äste, Wolle, Naturmaterial zum Einweben
Schritt 1: Äste zu einem Rahmen legen und an den Ecken mit Wolle oder Garn verschnüren. Rahmen mit Wolle bespannen.
Schritt 2: Gräser, Blätter oder Moos einweben.
Experimentieren: Pusteblume in Wasser tauchen
Was passiert, wenn eine Pusteblume in Wasser getaucht wird? Es ist erstaunlich: Die Löwenzahnsamen werden vom Wasserdruck zusammengedrückt und die Pusteblume glänzt silbrig. Der Wow-Effekt kommt beim Herausziehen: Die Pusteblume entfaltet sich wieder und sieht aus wie zuvor – sie ist immer noch trocken und die Samen sind intakt!
Woran das liegt? Die Samen sind wasserabweisend. Sie werden also nicht so schnell nass. Werden sie nur kurz ins Wasser getaucht, halten sie das gut aus.
Am besten funktioniert es mit Pusteblumen, die noch nicht lange reif sind. Dann sitzen die Schirmchen noch fester und fallen beim Rausziehen aus dem Wasser nicht ab. Der silbrige Glanz unter Wasser entsteht übrigens durch die Reflexion des Lichts am Übergang von Wasser zu Luft.
Reimen: Ein Tag im Wald
Ferdinand-Porsche-Str. 6
73479 Ellwangen
E-Mail: [email protected]
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