
Tipps zur Durchführung von Corona-Schnelltests in Schule und Kiga

Antigen-Selbst- und Schnelltests ergänzen seit kurzem die Corona-Schutzmaßnahmen (AHA+L+A) in Bildungseinrichtungen. Ziel ist es, asymptomatisch erkrankte Personen zu erkennen und die Ausbreitung des Virus zu verhindern. Hier haben wir Tipps zur Durchführung der Tests und Infos zum Umgang mit Ängsten und Vorbehalten zusammengestellt.
Das erfahren Sie in diesem Beitrag
Häufig gestellte Fragen
Da die Teststrategie in Händen der Bundesländer liegt, sind Abweichungen von den hier dargestellten Informationen möglich. Nähere Informationen zu den Testkonzepten der Länderministerien finden Sie hier.
Wie häufig werden Schnelltests in Schule und Kiga durchgeführt?
Abhängig davon, wie viele Testkits zur Verfügung stehen und wie viele Tage die Kinder in den Einrichtungen anwesend sind, sollen ein bis zwei Tests pro Woche angeboten werden.
Sind die Corona-Schnelltests in Schule und Kiga freiwillig?
Die Regelungen sind derzeit noch bundeslandabhängig unterschiedlich. In einigen Bundesländern besteht eine indirekte Testpflicht, die zum Teil an die Sieben-Tage-Inzidenz gekoppelt ist. Das bedeutet, dass die Kinder ein negatives Testergebnis für eine Teilnahme am Präsenzunterricht bzw. an der (Not-)Betreuung vorweisen müssen. In anderen Bundesländern ist der Schnelltest freiwillig, d. h., auch ungetestete Kinder können Präsenzangebote wahrnehmen.
Wird der Schnelltest in der Schule bzw. im Kiga oder zu Hause gemacht?
Auch hier bestehen unterschiedliche Regelungen in den Bundesländern: Teilweise kann der Schnelltest zu Hause gemacht werden. Bei Kita- und Kindergartenkindern ist das in der Regel der Fall. In Bayern z. B. muss der Test im Fall von Schulkindern in der Schule durchgeführt werden.
Was bedeutet es, wenn der Schnelltest positiv ausfällt?
Ist der Schnelltest positiv, wird dies als Verdachtsfall eingestuft. Dieser muss durch einen PCR-Test abgeklärt werden. Ist auch der PCR-Test positiv, wird dies als positiver Befund gewertet.
Was passiert, wenn Kinder ein positives Covid-19-Schnelltest-Ergebnis erhalten?
- Test zu Hause: Information an Schule/Kiga. Das Kind bleibt zu Hause in Quarantäne.
- Test in der Schule: Information an Schulleitung und das zuständige Gesundheitsamt. Das Kind muss isoliert und abgeholt werden und sich in Quarantäne begeben.
- Abklärung des Ergebnisses durch einen PCR-Test.
- Positiver PCR-Test: Information an das Gesundheitsamt, das über die weiteren Schritte entscheidet.
- Negativer PCR-Test: Information an Schule/Kiga. Die Quarantäne kann vorzeitig beendet werden.
Tipps zur Durchführung eines Corona-Schnelltests
- Legen Sie Prozesse fest, wie die Tests ablaufen sollen und was passiert, wenn ein positives Testergebnis vorliegen sollte.
- Besprechen Sie die Abläufe ausführlich mit den Kindern. Mehr zum Umgang mit Fragen und Ängsten erfahren Sie weiter unten im Beitrag.
- Gehen Sie den Durchführung des Tests Schritt für Schritt mit den Kindern durch. Eine bildliche Darstellung kann den Kindern helfen, den Test korrekt durchzuführen.
Hier haben wir Materialien zum Ausdrucken für Sie vorbereitet:
1. Kopiervorlage für Kinder mit Text und bilddlichen Darstellungen: Corona-Selbsttest-Anleitung mit Text
2. Kopiervorlage mit bildlichen Darstellungen: Corona-Selbstest-Anleitung
Wichtig: Bitte beachten Sie, dass die Art der Testung und die abgebildeten Utensilien nicht pauschal auf alle Selbsttests übertragbar sind
- Führen Sie den Test zu Beginn des Kiga-/Schultags durch.
- Am besten legen Sie alles, was die Kinder zur Durchführung des Tests benötigen, z. B. in einer Materialschale, am jeweiligen Sitzplatz bereit.
- Damit nichts durcheinandergebracht wird, sollten die Kinder ihren Namen notieren und beilegen. Mit einer Klammer kann der Name an die Materialschale geheftet werden.
- Da selten ausreichend Ständer für die Teströhrchen vorhanden sind, können Sie dem Test eine Wäscheklammer beilegen, mit der die Kinder das Röhrchen fixieren. Im Blog Materialwiese sind wir auf die schöne Idee gestoßen, einen DUPLO® Stein als Halterung für das Teströhrchen zu nutzen.
- Wenn alle Kinder den Test gleichzeitig durchführen, können Sie eine Countdownuhr stellen. So sehen alle, wann das Testergebnis bereitsteht. Oder Sie teilen mit dem Test Timer aus, die die Kinder selbst aktivieren können.
- Da die Kinder während des Tests den Mund-Nasen-Schutz absetzen müssen, ist es wichtig, auf ausreichend Abstand zwischen den Kindern und eine gute Belüftung des Raums zu achten.
- In der Regel gilt, dass die Kinder den Test selbst durchführen sollen. Sollte dies bei Ihnen anders geregelt sein, sollten Sie sich durch eine persönliche Schutzausrüstung (PSA) zusätzlich schützen.
- Gehen Sie mit den Ergebnissen möglichst vertraulich um. Im Klassenzimmer ist das nur schwer möglich. Die Durchführung der Tests zuhause ist für die Kinder deshalb oft stressfreier.
Falls es jetzt noch Fragen gibt, erklärt hier der „Dr. Kasperl“ der Augsburger Puppenkiste kindgerecht, wie das mit diesen Corona-Tests funktioniert:
Der Schnelltest – und dann? Wie Sie mit Ängsten und Vorbehalten umgehen
Die Teststrategie zur Durchführung von Schnelltests in Schulen und Kindergärten bedarf nicht nur einer guten Organisation. Auch eine emotionale Vorbereitung aller Beteiligten ist notwendig, um das Verständnis für die Durchführung der Tests zu sichern und Kindern sowie Eltern einen möglichst vorbehaltlosen Zugang zu der neuen Situation zu ermöglichen.
Wichtigster Punkt im Umgang mit den regelmäßig durchgeführten Corona-Schnelltests ist Offenheit. Kinder, Eltern und auch Pädagoginnen und Pädagogen sind nach einem Jahr Pandemie und den teils langen Schließungszeiten ihrer Schulen oder Kindergärten verunsichert, wie sie mit den Tests umgehen sollen. Lehrkräfte, Erzieherinnen und Erzieher laufen Gefahr, die Ansprüche an sich selbst zu hoch anzusetzen und sich mit einer selbst auferlegten „Zero Covid“-Grenze einem zu hohen emotionalen Druck zu unterwerfen – der nach einem anspruchsvollen Jahr Distanz- und Wechselunterricht fatale Folgen für die psychische Gesundheit haben kann.
Eltern und Sorgeberechtigte fürchten die Ausgrenzung ihrer Kinder und Mobbing innerhalb der Gruppe bzw. Klasse, sollte der Schnelltest ein positives Ergebnis zeigen. Kinder in Kitas und Kindergärten fürchten sich zum Teil vor dem Schmerz, den zum Beispiel ein Nasenabstrich an der empfindlichen Nasenschleimhaut hervorrufen kann.
Bei Schülerinnen und Schülern steht dagegen weniger der mögliche Schmerz durch den Nasenabstrich im Fokus der potenziellen Ängste. Vielmehr beschäftigt die Kinder und Jugendlichen in den Schulen die Unsicherheit des weiteren Vorgehens nach einem positiven Testergebnis. „Was passiert, wenn ich positiv bin?“ Aufgabe der Pädagoginnen und Pädagogen ist daher eine kindgerechte und offene Kommunikation, die genau diese Frage beantwortet. Ein gesicherter Ablauf bei positivem Ergebnis sollte den Kindern mit den einzelnen Zwischenschritten erklärt und nähergebracht werden. Die Kenntnis des weiteren Ablaufs nach positivem Testergebnis schafft für die Kinder eine sichere Basis und lässt potenzielle Ängste gar nicht erst aufkommen.
Entgegen vieler Befürchtungen stehen die meisten Schülerinnen und Schüler und auch Kindergartenkinder den Schnelltests aufgeschlossen gegenüber. Um die angeborene Neugier und Kooperationsbereitschaft bei allen zu wecken, können die folgenden Tipps helfen:
- Offene Kommunikation über das Warum, Wie und Wann der Schnelltests.
- Erklären Sie, weshalb die Tests wichtig für den sicheren Betrieb der pädagogischen Einrichtung sind.
- Gehen Sie gemeinsam mit den Kindern den Ablauf eines Tests durch – dieser unterscheidet sich natürlich bei Nasenabstrich, Rachenabstrich, Lolli-Test, Gurgeltest oder Spucktest.
- Gerade bei jüngeren Kindern können hier Rollenspiele mit Stofftieren oder Puppen helfen, die Testsituation zu verinnerlichen und mögliche Ängste abzubauen.
- Beziehen Sie in diese Aufklärung auch die Eltern mit ein. Die Vorbildfunktion der Sorgeberechtigten ist nicht zu unterschätzen und kann den Kindern dabei helfen, sich auf die neue Situation einzulassen.
- Die Folgeschritte nach einem positiven Testergebnis müssen klar sein. Die Kinder sollten wissen, was passiert, wenn sie positiv auf Corona getestet wurden.
- Besonders wichtig ist es, Mobbing in jeder Form schon im Vorfeld durch eine sensible Aufklärung zu unterbinden. Damit positiv getestete Kinder zusätzlich nicht auch noch Hänseleien und Anfeindungen ausgesetzt sind.
Wenn Kinder den Schnelltest in Schule oder Kindergarten nicht durchführen möchten:
Sollten einzelne Kinder die Testsituation in der pädagogischen Einrichtung als unangenehm empfinden und eine Teilnahme am Test verweigern, gilt folgender Grundsatz: Der Test sollte unter keinen Umständen durch Überredung erzwungen werden.
Neben der Gefahr, dauerhafte Ängste bei den Kindern hervorzurufen, steht hier auch das Aufrechterhalten des Vertrauensverhältnisses zwischen Kindern und Pädagogen im Vordergrund.
Während einige Schulen das Weiterführen des Distanzunterrichts für nicht-getestete Kinder anbieten, wird bei anderen auf das Testen zu Hause ausgewichen. In den meisten Fällen begründet sich die Verweigerung der Kinder auf der unbekannten Situation in Schule oder Kindergarten. Das Testen in der heimischen Umgebung ist hier also eine gute Alternative, um die Schnelltests in den Alltag der Kinder zu integrieren.
Auch das Ausweichen auf andere Testarten kann einen positiven Effekt auf die - in vielen Fällen vorhandene - Grundbereitschaft der Kinder haben. Wer also dem Nasenabstrich zögerlich gegenübersteht, wird sich womöglich auf einen Gurgeltest einlassen.
Der sensible Umgang mit den zu testenden Kindern ist hier das A und O.
Aufklärung, offene Kommunikation und der bedürfnisorientierte Umgang mit Kindern und Jugendlichen bildet hier eine Basis, die - wenn alle an einem Strang ziehen - den Weg aus der Krise bereiten können.
Für den reibungslosen und angstfreien Ablauf der Corona-Schnelltests an Schulen und in Kindertageseinrichtungen gibt es kein Patentrezept. Offene Kommunikation, Aufklärung, ein sensibler Umgang mit den Gefühlen der Kinder und Jugendlichen und Geduld bei zögerlichen großen und kleinen Testkandidaten schaffen allerdings eine solide Basis für diese gemeinschaftliche Aufgabe.
Denn: Je klarer die Regeln und Maßnahmen der Teststrategie in pädagogischen Einrichtungen kommuniziert werden, desto geringer sind die Ängste und Vorbehalte aller Beteiligten.
Quellen:
- Tagesschau.de: Testpflicht statt Testchaos an Schulen? --> Link inaktiv
- Kultusministerium Hessen: Häufig gestellte Fragen - Testungen --> Link inaktiv
- DGUV: FAQ zum Schutzstandard Schulen
- Zeit online: Testpflicht an Schulen
- mdr.de: Kinderpsychologe rät: So sollten Sie mit Corona-Tests in Schule und Kindergarten umgehen --> Link inaktiv
- Zeit online: Der Selbst-Testen-Guide für Eltern und Kinder
- BR: Kinder und Corona-Tests
- Fritz und Fränzi: Mein Kind hat Angst vor Neuem
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