
Der digitale Kindergarten - so viel Technik vertragen Vorschulkinder

Die Frage nach der richtigen Menge an Technologie für Kleinkinder ist nicht neu und wird immer noch heiß diskutiert. In diesem Blogbeitrag erfahren Sie mehr über die Hintergründe der Digitalisierung in Kindergarten und Kita sowie Tipps und Methoden, um die neue Technik sinnvoll einzusetzen.
Das erfahren Sie in diesem Beitrag
Wer Erzieherinnen und Erzieher nach der Rolle von Technik im Leben vom Kleinkindern fragt, hört die unterschiedlichsten Meinungen und Empfehlungen. Sicher haben sich schon viele pädagogische Fachkräfte einige der folgenden Reflexionsfragen selbst gestellt.
Fragen und Antworten zum digitalen Kindergarten
Wie integriert man digitale Bildung in Kiga und Kita?
Digitale Bildung kann und soll schrittweise integriert werden. Das kann auch analog (ohne Bildschirm) stattfinden. Zusätzlich sollten pädagogische Fachkräfte Technik nur dort einsetzen, wo es sinnvoll ist und niemals ohne pädagogischen Mehrwert oder nur, weil man selbst etwas ausprobieren möchte.
Welche technischen Produkte sind pädagogisch sinnvoll für Kindergartenkinder?
Es gibt einige Produkte, die analog einsetzbar sind. Dies bedeutet, dass die Kinder die Grundlagen ohne Bildschirm lernen können, z. B. anhand von Programmiersteinen und Richtungs- oder Befehlskarten. Das kann mit oder ohne Roboter passieren. Es gibt auch Brettspiele oder Bewegungsspiele, bei denen weder ein Roboter noch ein PC nötig sind.
Welche Auswirkung hat der Einsatz digitaler Technologien in Kitas?
Kinder müssen mit sehr vielen Informationen zurechtkommen. Sie müssen lernen, wie man damit umgeht, welche Infos glaubhaft sind und welche nicht. Kinder sehen auch, wie Erwachsene sich damit auseinandersetzen und versuchen, nachzumachen, was sie sehen. Hier kann der Einsatz digitaler Technologien in Kitas hilfreich sein, um eine gute Basis aufzubauen, bevor es von Kindern verlangt wird. Sie sehen die Verbindung zwischen der Welt der Erwachsenen und ihrer Welt und erkennen, dass diese Verbindung wichtig ist.
Wie bereiten sich pädagogische Fachkräfte am besten auf die Digitalisierung vor?
Wer als pädagogische Fachkraft Unterstützung bei digitalen Themen benötigt, kann Schnupperkurse, Grundlagenkurse, fachspezifische Kurse oder Spezialkurse in einem Betzold DIGIBIZ buchen. Hier erfahren Sie Ansatzmöglichkeiten, Ideen und Antworten auf Ihre Fragen. Das Internet bietet auch viele Inspirationen von anderen Gleichgesinnten in Foren, Podcasts, bei den Produktherstellern usw.
Wie wirken sich digitale Bildungsangebote auf die Sozialkompetenz aus?
Es wird geschätzt, dass viele der jetzigen Kinder später Berufe ausüben werden, die heute noch gar nicht existieren. Das bedeutet, dass sie in der Lage sein müssen, erfolgreich ihre Ideen zu kommunizieren, mit anderen zusammenzuarbeiten, zu teilen und ständig dazuzulernen. Digitale Bildungsangebote sind eine ideale Lernplattform für das Erlernen dieser Kompetenzen.
Tipps für einen verantwortungsvollen Umgang mit Technik in Kitas
Wie Raphael Stoll bei der Fachleitertagung in Landau 2011 schrieb, sollten beim digitalen Umgang folgende Punkte berücksichtigt werden:
- Die Kinder sollten gefördert und gefordert und nicht nur unterhalten werden.
- Kinder sollten selbstständig agieren können und nicht konsumieren.
- Bewältigungsstrategien sollten entwickelt werden, um die Kinder vor der Informationsflut zu schützen.
- Digitale Medien sollten Wirklichkeitserfahrungen ergänzen und nicht ersetzen.
Weitere Tipps sind:
- Es sollten Anreize und Unterstützung angeboten werden, um Interesse für das Thema zu wecken.
- Erzieherinnen und Erzieher sollten von vornherein bei Konzepterstellung und Verwirklichung digitaler Projekte in Kindergarten und Kita mit eingebunden werden.
- Pädagogische Fortbildungen und Austauschmöglichkeiten sollten angeboten werden.
- Qualitätsstandards sollten entwickelt und regelmäßig überprüft werden.
- Die Verwendung von Technik soll einen pädagogischen Zweck erfüllen, nicht nur den Wunsch, bestimmte Technik oder Geräte einzusetzen.
Das Portal Kindermedienland Baden-Württemberg empfiehlt unter Berufung auf Prof. Dr. Norbert Neuss von der der Justus-Liebig-Universität Gießen die folgenden Richtwerte für die tägliche Nutzungszeit von Medien:
- Kinder von 4 bis 6 Jahren - 20 bis 30 Minuten pro Tag
- Kinder von 7 bis 10 Jahren - 30 bis 45 Minuten pro Tag
Der digitale Kindergarten: Pro und Contra
Es gibt viele Gründe dafür und dagegen, Technik in der Kita einzusetzen. Hier haben wir einige davon zusammengetragen. Die kritische Auseinandersetzung mit digitalen Inhalten in Kindergarten und Kita ist wichtig, um ein Konzept zu erstellen, dass das in der Einrichtung etablierte pädagogische Konzept unterstützt. Außerdem stellt die kritische Auseinandersetzung mit Technik in Kita und Kindergarten eine wichtige Basis für die nicht minder wichtige Elternarbeit dar.
Pro
- Kinder machen die realen Welten nach. Technik gehört auch dazu. Wenn man den Kindern die Technik vorenthält, könnte Technik als ein Tabuthema verstanden werden, die kindliche Neugier unterdrücken und verhindern, dass sich Kleinkinder der Digitalisierung spielerisch und mit kindlicher Neugier nähern.
- Wer einen leichten, unbeschwerten Zugang zu neuen Themen hat, steht nicht unter Druck und lernt meistens schneller und leichter. In einer angeleiteten und wertungsfreien Lernatmosphäre ist die Angst zu versagen deutlich reduziert.
- Kritisch und verantwortungsvoll mit der digitalen Welt umzugehen, muss gelernt werden. Diese technischen und kognitiven Fähigkeiten entwickeln sich nicht über Nacht. Deswegen ist ein begleiteter und pädagogisch sinnvoller Umgang mit PCs und anderen digitalen Bildungselementen sehr wichtig, um später kritisch und bedacht mit dem Thema umzugehen.
- Gruppenarbeit am PC gibt Kindern die Möglichkeit, zusammenzuarbeiten und Probleme gemeinsam zu meistern, darüber zu kommunizieren und sich zu einigen. Und genau diese Soft Skills sind sehr wichtig für die digitalen Kompetenzen des 21. Jahrhunderts.
- PCs ermöglichen ein individuelleres Tempo, um Themen zu bearbeiten und zu intensivieren. Das bedeutet, dass Kinder, die schneller lernen oder mehr Interesse an einem Thema zeigen, auch die Möglichkeit haben, sich intensiver damit auseinanderzusetzen. Die Möglichkeit, selbstständig mehr über interessante Themen zu lernen, ist sehr motivierend.
- Die Chancengleichheit wird gefördert, da alle Kinder einer Einrichtung Zugriff auf PCs hätten, nicht nur diejenigen, die zu Hause auch diese Möglichkeiten haben.
- Die Kinder erhalten durch ihre Experimente mit digitalen Inhalten schnell Ergebnisse und Rückmeldung von den Programmen.
- Viele Erzieher/innen sehen den Einsatz von PCs als sinnvoll und wichtig an und freuen sich darauf, Teil dieser Bewegung zu sein, um die Kinder besser auf ihre Zukunft vorzubereiten.
Contra
- Manche Studien zeigen, dass Hyperaktivität bei Kindern, die früh mit PCs arbeiten, zunimmt. Deswegen herrscht in einigen Einrichtungen die Meinung vor, dass Medienkompetenz auch später gelernt werden kann, aber nicht schon im Kindergarten.
- Der Umgang mit einer Maus kann auch später gelernt werden und muss deswegen nicht im Kindergarten schon geübt werden.
- Es wird befürchtet, dass Kinder mehr Zeit vor Bildschirmen verbringen und sich deswegen weniger bewegen. Außerdem würde die ständige Zeit vor dem Bildschirm ihren Augen schaden.
- Zeit vor dem Bildschirm wird oft gleichgesetzt mit Zeit allein in einem Raum ohne menschlichen Kontakt. Hier ist die Angst, dass die Fähigkeit, soziale Kontakte zu entwickeln, nicht entwickelt werden, oder dass die existierenden Sozialkontakte vernachlässigt werden.
- Datenschutz könnte zu kurz kommen oder vernachlässigt werden. In Zeiten von Corona und der schnellen Einführung von digitalen Medien, um Unterricht überhaupt halten zu können, haben einige Hacker ihre eigenen Zwecke verfolgt und zweifelhaftes Material eingespielt.
- PC-Arbeit wird als „virtueller Babysitter“ verwendet und pädagogisch wertvolle Aktivitäten werden nicht mehr stattfinden.
- Die realen Erfahrungen könnten ersetzt werden mit digitalen Erfahrungen. Die Grenzen zwischen „real“ und „digital“ könnten verschwimmen und Kindern eine falsche Realität vermitteln.
- Erzieherinnen und Erzieher, die nicht ausreichend ausgebildet sind, werden Schwierigkeiten haben, den Kindern die Technik und die dazu entsprechenden Fähigkeiten zu vermitteln.
In der Praxis: Ideen und Methoden
Falls Sie sich dazu entscheiden, Technik verstärkt in der Kita zu integrieren, stehen Ihnen viele Möglichkeiten zur Auswahl. Das kann von einfachen, sogenannten „Lowtech-Lösungen“, bis hin zu komplexeren „Hightech-Lösungen“ variieren. „Lowtech“ wird auch manchmal „analog“ genannt. Das bedeutet, dass wenig oder gar keine Technik verwendet wird. Es gibt unterschiedliche analoge Lösungen, die Kinder behutsam an das Thema Programmierung heranführen. Bei diesen Lösungen ist es nicht notwendig, mit dem Bildschirm zu arbeiten. Trotzdem lernen die Kinder Grundlagen, die für ihre Entwicklung auf dem Gebiet essenziell sind. Dies wird anhand von Steinen, Programmierbrettern und vielen weiteren analogen Materialien gemacht.
Weitere Ideen sind:
- Nutzen einer Mikroskop-App, um Blätter zu untersuchen.
- Einen Waldausflug mit der Kamera festhalten.
- Den Kindern online passende geschützte Bereiche (wie z. B. www.kikaninchen.de ) bereitstellen.
- Software nutzen, um Kinder in anderen Ländern virtuell zu treffen.
Andere Möglichkeiten, wie der Lego® Education DigiZug, sind ideal für die Reise zwischen den realen und digitalen Welten. Eine Verbindung wird geschaffen, da die reale Welt abgebildet wird und die digitalen Komponenten so eingesetzt werden, wie sie so auch im realen Leben zu finden sind. Das macht digitale Konzepte weniger theoretisch und somit greifbarer für die Kinder. Obwohl es eine passende App für den DigiZug gibt, ist man nicht gezwungen, diese zu verwenden – er funktioniert auch ohne. Die fünf farbigen Funktionsbausteine lassen die Kinder die Zusammenhänge verstehen, ohne dabei mit zu schwierigen Konzepten konfrontiert zu werden.
Sind Sie unsicher, was die Einsatzmöglichkeiten digitaler Fördermaterialien oder die passenden Produkte angeht? Dann schauen Sie sich das umfangreiche Kursangebot unter Betzold DIGIBIZ an. Ob Schnupperkurs, Grundlagenkurs oder Trainings mit Zertifizierung – Sie finden sicher genau die richtige Unterstützung für Ihre digitale Kita. Wir freuen uns, Sie in einer DIGIBIZ Schulung begrüßen zu dürfen.
Quellen:
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