Tipps für Artikelübungen im DaZ-Unterricht
In diesem Beitrag erfahren Sie, warum das Erlernen des korrekten Gebrauchs von Artikeln für DaZ-Schülerinnen und -Schüler ebenso schwierig wie wichtig ist. Außerdem erhalten Sie zahlreiche Tipps für abwechslungsreiche Artikelübungen.
Deswegen sind Artikel beim Sprachenlernen besonders wichtig
Oft stellen wir fest, dass unsere Sprachenlerner große Schwierigkeiten beim Gebrauch der Genera haben. Sei es im Schriftlichen oder im Mündlichen – ohne die Verwendung der korrekten Artikel haben unsere Schülerinnen und Schüler kaum eine Chance, grammatikalisch richtige Sätze zu bilden. Aber was macht das Erlernen der Artikel so schwierig? Auf diese Frage gibt es mehrere Antworten:
- Bei einigen Sprachen gibt es überhaupt keine bzw. weniger oder mehr als drei Artikel.
- Die Artikel stimmen nur selten mit dem natürlichen Geschlecht überein.
- Innerhalb der verschiedenen Sprachen unterscheiden sich die geschlechtlichen Zuordnungen.
Zu einer Aufgabe effektiven Sprachenunterrichts zählt also die frühe Auseinandersetzung bzw. Bewusstmachung, eine regelmäßige Wiederholung und Intensivierung der (Nominativ-)Artikel. Wird diese Aufgabe nicht ernst genug genommen, so könnte die Verwirrung unserer Sprachenlerner spätestens bei der Anwendung gewisser grammatikalischer Phänomene, die eine Artikeländerung mit sich bringen, groß sein (z. B.: Ich bin in der Schule. – Eigentlich heißt es aber die Schule).
Mein Tipp für Sie:
Erfahrungsgemäß erleichtert eine Verknüpfung der Artikel mit Symbolen oder Farben das Erlernen der Artikel. An diese sollte sich dann aber konsequent gehalten werden. Es gibt zwei Möglichkeiten einer Verknüpfung:
Möglichkeit 1: Verknüpfung mit Farben
der = blau die = rot das = grün die (Pl.) = gelb
Möglichkeit 2: Verknüpfung mit Symbolen
der = Stein die = Schere das = Papier
7 Tipps für schriftliche Artikelübungen
Bieten Sie Ihren Sprachenlernern unterschiedliche Formen schriftlicher Artikelübungen an. Auf diese Weise können Sie die Schüler und Schülerinnen vor monotonen und ermüdenden Übungen bewahren und sie für die Auseinandersetzung mit den bestimmten bzw. unbestimmten Artikeln motivieren.
1. Die Artikel-Tabelle
Diese Übungsform besteht aus zwei Teilen: aus Bildern und einer Tabelle. Die Bilder sollten idealerweise die gleichen sein wie auf der Wörterliste, im Vokabelheft oder auf den Karteikarten der Sprachenlerner. Das sorgt beim Üben für eine gewisse Sicherheit.
So könnte beispielsweise eine Artikel-Tabelle zum Wortschatz „Tiere“ aussehen:
Erstellt mit dem Worksheet Crafter – www.worksheetcrafter.com
Sie können die Tabelle den unbestimmten Artikeln (ein und eine) anpassen, indem Sie lediglich zwei Tabellenspalten zur Verfügung stellen. Da in die Spalte „ein“ gleichermaßen die Wörter mit dem bestimmten Artikel „der“ (der Baum – ein Baum) und „das“ (das Kind – ein Kind) eingetragen werden müssen, sollten bei dieser Form der Tabelle die bestimmten Artikel bereits mehrfach wiederholt und vorentlastet worden sein.
2. Arbeit mit den Artikelfarben
Ich persönlich empfinde die Arbeit mit Artikelfarben als extrem effektiv. Gleichzeitig können sie für Ihre Schülerinnen und Schüler eine große Hilfe sein, beispielsweise beim Unterscheiden des Artikels „die“ im Singular (rot) und „die“ im Plural (gelb).
Beim Gebrauch von Artikelfarben ist es wichtig, immer wieder mit diesen zu arbeiten und sie regelmäßig ins Gedächtnis der Sprachenlerner zu rufen, sei es beim gemeinsamen Erstellen eines Tafelbildes, in schriftlichen Übungsphasen oder auch in Hefteinträgen, die im Merkheft festgehalten werden.
So könnte beispielsweise eine Übung zum Wortschatz „Schulsachen“ aussehen:
Erstellt mit dem Worksheet Crafter – www.worksheetcrafter.com
Tipp 1: Lassen Sie Ihre Sprachenlerner nach dem Einkreisen alle Wörter mit bestimmtem Artikel und der Pluralform in ihr Übungsheft bzw. auf ein Blockblatt oder ein paar Zeilen unterhalb der Bilder aufschreiben. Die Denkleistung besteht dann darin, die Bilder gedanklich in die korrekten Wörter „umzuwandeln“, ihnen den richtigen Artikel zuzuordnen und dann noch die richtige Pluralform zu notieren.
Tipp 2: Belassen Sie es nicht beim Einkreisen und aufschreiben der Wörter – arbeiten Sie mit den Wörtern, indem der nächste Auftrag beispielsweise darin besteht, die Wörter nach dem Alphabet zu ordnen oder die Bilder mit dem Farbwortschatz zu verknüpfen (z. B.: „Das ist der Ordner. Der Ordner ist blau.“)
Variante 1: Diese besteht im Einsatz von Kreisen, die in der entsprechenden Artikelfarbe ausgemalt werden sollen. Wie das in Ihrer Praxis aussehen könnte, sehen Sie in dieser Beispielaufgabe zum Wortschatz „Die Körperteile“:
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Variante 2: Wenn Ihre Lerngruppe aus Schülerinnen und Schülern besteht, die gerne malen und ihre Buntstifte bei jeder Gelegenheit zücken, gibt es noch eine weitere Möglichkeit zur Arbeit mit den Artikelfarben: Rahmen Sie jedes Bild mit einem weißen Rand, der in der richtigen Artikelfarbe ausgemalt werden soll.
Kleiner Auszug aus einer erstellten Übung zum Wortschatz „Kleidung im Winter“:
Erstellt mit dem Worksheet Crafter – www.worksheetcrafter.com
3. Nomen mit den richtigen Artikeln verbinden lassen
Eine andere Möglichkeit bietet das Verbinden von Artikel und den vorgegebenen Bildern aus dem aktuellen Wortschatz. Der Vorteil dieser Aufgabenform ist, dass man sie sowohl als schriftlichen Arbeitsauftrag als auch als gemeinsame Übung an der Tafel (mit Bildkarten) relativ schnell und unkompliziert erstellen kann.
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4. Artikelmandala
Ein Artikel-Mandala funktioniert genauso wie ein Zahlen-Mandala oder Wortarten-Mandala – nur eben mit dem Fokus auf den Artikeln.
Sie können ein leeres Mandala zum Ausmalen ganz einfach in ein Artikel-Mandala umwandeln, indem Sie die gewünschten Nomina aus dem derzeit behandelten Wortschatz in die Felder hineinschreiben und für jeden Artikel eine Farbe wählen. Verwenden Sie dabei auch gerne die Pluralformen, dann haben Sie statt drei Farben vier Stück zur Auswahl.
In der Praxis könnte das folgendermaßen aussehen:
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Beim Sprachenlernen können Mandalas auf vielseitige Art eingesetzt werden. Ich persönlich kann diese Themen und grammatikalischen Phänomene empfehlen:
- Wortarten-Mandala (z. B. Nomen, Verben, Adjektive, Artikel, Pronomen)
- Zahlen-Mandala (z. B. als Zahl und Wort ausgeschrieben)
- Für alle Wortschatz-Themen (Gemüse, Obst, Kleidung, Schulsachen, Im Klassenzimmer, Tiere, usw.)
- Adverbiale-Mandala (z. B. lokal = grün, kausal = blau, modal = gelb und temporal = rot)
- „Welchen Buchstaben hörst du am Anfang?“ – diese Form eignet sich vor allem für den Anfangsunterricht. Fügen Sie in die Mandala-Felder Bilder ein und lassen Sie diese in den richtigen Farben ausmalen (z. B. b = gelb und p = blau)
- Zeiten-Mandala (z. B. Präsens = blau, Präteritum = grün und Perfekt = gelb): Hier könnte man noch das Futur oder das Plusquamperfekt einbauen, je nach Stärke Ihrer Lerngruppe.
5. Lückentext
Lückentexte sind für beinahe alle Unterrichtsfächer geeignet. Auch im DaZ-Bereich können Sie diese Übungsform variabel einsetzen. Absolut wichtig ist, dass Sie sich am Sprachstand Ihrer Lerner orientieren, auf die bereits entwickelten grammatikalischen Strukturen Rücksicht nehmen und diese bewusst in die Aufgabe miteinbeziehen.
Wie das aussehen könnte, sehen Sie an diesem Beispiel zum Wortschatz „Rund um die Körperpflege“:
Erstellt mit dem Worksheet Crafter – www.worksheetcrafter.com
Empfehlenswert ist dieses Übungsformat eher für fortgeschrittenere Sprachenlerner. Das obige Beispiel zeigt unter anderem eine Mixtur aus bestimmten und unbestimmten Artikeln verschiedener Fälle der deutschen Sprache. Bei absoluten Sprachanfängern könnte diese Übung überfordernd sein und in extremen Fällen zu Frust und Sprechhemmungen führen.
Aufgaben dieser Form bieten sich extrem gut für eine Differenzierungs- bzw. Weiterarbeit an.
Tipp 1: Sie könnten beispielsweise im Artikel-Kästchen mehr Artikel anbieten als in die Lücken geschrieben werden sollen, sodass Artikel übrigbleiben. Es gilt nun, die restlichen Artikel zu markieren.
Tipp 2: Es wäre auch denkbar, dass Sie ins Kästchen Wörter hineinpacken, die einer ganz anderen Wortart zugehören. Diejenigen Schülerinnen und Schüler, die schneller fertig sind, könnten die Wörter und die richtige Wortart zusätzlich aufschreiben. So hält sich der Anteil „echter“ Lernzeit hoch und einer möglichen Langeweile kann entgegengewirkt werden.
Tipp 3: Markieren Sie Nomen des aktuellen (oder bereits vergangenen) Wortschatzes im Lückentext. Die „fast-finisher“ könnten diese beispielsweise nach dem Alphabet sortieren oder die Pluralformen dazuschreiben.
Tipp 4: Je nach Lernstand können Sie auch Zusatzaufgaben anbieten, die bereits behandelte Themen aufgreifen. Lassen Sie die Sprachenlerner alle Adjektive im Text unterstreichen und steigern. Ihre Möglichkeiten sind grenzenlos :)
6. Wörtersuche (Suchsel) mit anschließender Artikelarbeit
Verbinden Sie Wortschatzarbeit mit Spaß bzw. Konzentration, indem Sie zuerst die Wörter im Gitternetz verstecken und diese dann für anschließende Arbeitsaufträge verwenden. Eine Möglichkeit bietet der Einsatz eines Suchsels (oft auch bekannt als „Buchstabensalat“). Sie sehen hier einen Auszug aus einem Übungsblatt zum Wortschatz „Tiere“:
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Beim Einsatz von Suchseln im Unterricht ist es wichtig, die Kinder weder zu über- noch zu unterfordern. Wenn die Wörter so gut versteckt sind, dass die Lerner sie nicht finden können, schwindet die Motivation schon binnen kürzester Zeit. Überlegen Sie sich daher ganz genau, wie Sie Ihren Buchstabensalat gestalten wollen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten …:
- … bezüglich der versteckten Wörter:
Suchsel mit vorgegebenen Wörtern, die gefunden werden sollen.
Suchsel ohne vorgegebene Wörter: Ihre Lerner sollen zu einem angegebenen Themengebiet (z. B. Tiere) 10 Wörter im Suchsel finden und aufschreiben. - … bezüglich der Anzahl der Wörter.
- … bezüglich der Richtung: senkrecht, waagrecht, diagonal oder rückwärts.
Tipp 1: Im Internet finden Sie eine Vielzahl an Seiten mit einem Suchsel-Generator. Sie können damit schnell und unkompliziert ein eigenes Suchsel nach Ihren Wünschen erstellen und direkt ausdrucken (oder in das eigene Dokument einfügen). Besuchen Sie doch beispielsweise diese Seite: www.suchsel.net
Tipp 2: Auch an diese Übung kann unkompliziert mit Aufgaben für „fast-finisher“ angeknüpft werden. Verstecken Sie im Suchsel noch weitere Wörter aus einem ganz anderen Wortfeld, das bereits im Unterricht behandelt wurde.
Tipp 3: Belassen Sie es nicht beim reinen Suchen und Herausschreiben der gesuchten Wörter. Arbeiten Sie mit den versteckten Wörtern weiter. Sie könnten zum Beispiel …
- … die unbestimmten Artikel und die Pluralformen dazuschreiben lassen.
- … zu drei Wörtern einen eigens produzierten Satz formulieren und aufschreiben lassen.
- … die Wörter alphabetisch ordnen lassen.
- … noch weitere Begriffe verlangen, die zum Wortschatz passen würden.
7. Artikel in Kombination mit einem Lösungswort
Ein weiteres motivierendes Aufgabenformat für das Üben von Artikeln ist die Einbeziehung von Lösungswörtern. Bieten Sie – ähnlich wie bei einer Quizsendung – für ein Nomen alle drei Artikel als mögliche Lösungen. Hinter jeden Artikel schreiben Sie einen Buchstaben, der dann bei richtiger Beantwortung am Ende ein Lösungswort ergibt.
Sie können beispielsweise hinsichtlich der Länge Ihrer Lösungswörter differenzieren oder auch Pluralformen mit einbeziehen. Es wäre auch denkbar, dass Ihre Sprachenlerner den Auftrag erhalten, selbst ein Quiz für die anderen Lerner der Gruppe zu erstellen.
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