Tipps für Lehrerinnen und Lehrer: im Ausland unterrichten
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Den bekannten beruflichen Alltag einmal hinter sich zu lassen und neue Eindrücke in einem anderen Land zu sammeln, muss für Lehrerinnen und Lehrer kein Traum bleiben. Ob Kanada, Nicaragua, Norwegen oder Thailand – Deutsche Schulen gibt es in über 70 Ländern auf der Welt. Zieht es Sie auch ins Ausland? Dann erhalten Sie hier Informationen und Antworten auf einige wichtige Fragen.
Das erfahren Sie in diesem Beitrag
- Unterrichten an Deutschen Auslandsschulen
- Welche Möglichkeiten gibt es für Lehrkräfte, im Ausland zu arbeiten?
- Welche Voraussetzungen gibt es?
- Welche Vorteile hat es, im Ausland zu unterrichten?
- Wie bewerbe ich mich an einer Deutschen Auslandsschule?
- Wie lange dauert eine Verpflichtung als Lehrkraft im Ausland?
- Können Studierende Praktika an Auslandsschulen absolvieren?
- Kann man sein Referendariat im Ausland machen?
- Kann man als verbeamtete Lehrkraft ins Ausland?
- In welchen Ländern gibt es Deutsche Schulen?
- Wie viele Deutsche Schulen gibt es im Ausland?
- Wo erhalte ich mehr Informationen über eine Lehrtätigkeit im Ausland?
Aufwachen, erst mal eine Runde am Strand spazieren gehen und die Lebensgeister von der kalten, salzigen Meeresluft aufwecken lassen. Was für eine schöne Vorstellung! Oder träumen Sie eher von dem Leben in Málaga, Kobe oder Kapstadt? Andere Kulturen kennenlernen und das nicht nur für ein paar Urlaubstage, sondern lieber gleich ein paar Jahre? Als Lehrerin bzw. Lehrer haben Sie dazu die Möglichkeit!
Unterrichten an Deutschen Auslandsschulen
Unter den Deutschen Auslandsschulen gibt es zwei Modelle: deutschsprachige Auslandsschulen und Begegnungsschulen. An Schulen beider Ausrichtungen ist es für Sie als Lehrkraft mit Lehrbefähigung möglich, für einige Zeit im Ausland zu unterrichten.
- Der Unterricht an den deutschsprachigen Auslandsschulen richtet sich nach den in den Bundesländern gültigen Lehr- und Bildungsplänen. Die Abschlüsse und Zeugnisse werden auch in Deutschland anerkannt. Hier werden v. a. Kinder unterrichtet, deren Eltern vorübergehend im Ausland arbeiten.
- Die meisten Deutschen Auslandsschulen sind als Begegnungsschulen konzipiert. Hier werden Kinder aus deutschsprachigen Ländern gemeinsam mit inländischen Kindern unterrichtet. Das Kollegium besteht aus deutschem und inländischem Lehrpersonal sowie oft auch aus Lehrkräften aus weiteren Ländern. Hier werden neben den deutschen Abschlüssen auch nationale Abschlüsse angeboten.
Wichtig: Sie können sich bei einer Vermittlung über die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) nicht für ein bestimmtes Land bewerben, sondern nur zwei Großräume ausschließen. Wenn Sie an eine bestimmte Schule möchten, müssten Sie sich als Ortslehrkraft direkt bei einer Deutschen Auslandsschule bewerben. Evtl. erhalten Sie dadurch eine geringere Vergütung und auch andere Vorteile entfallen.
Daneben existieren Bundeswehrschulen sowie Europäische Schulen und Nationale Schulen mit einem deutschsprachigen Schwerpunkt.
Im Unterschied zu dem Großteil der Schulen in Deutschland, handelt es sich bei den Auslandsschulen um private Schulen, die sich z. B. durch eine Schulgebühr neben einer Förderung durch die Bundesrepublik Deutschland überwiegend selbst finanzieren müssen. Der Schulträger wird in der Regel durch einen durch die Eltern gewählten Vorstand bestimmt.
Welche Möglichkeiten gibt es für Lehrerinnen und Lehrer, im Ausland zu arbeiten?
Die meisten Lehrkräfte werden über die ZfA an eine Deutsche Auslandsschule vermittelt oder bewerben sich direkt als Ortslehrkraft:
- Auslandsdienstlehrkraft (ADLK): Für verbeamtete oder unbefristet angestellte Lehrkräfte, die sich aus dem deutschen Schuldienst beurlauben lassen.
- Bundesprogrammlehrkraft (BPLK): Für Lehrkräfte ohne aktuelles Dienstverhältnis (z. B. direkt nach dem 2. Staatsexamen oder einem Master im Hauptfach Linguistik mit Schwerpunkt DaF). Sie können die Bewerbung direkt an die ZfA richten. Auch für verbeamtete/angestellte Lehrkräfte möglich.
- Landesprogrammlehrkraft (LPLK): Für verbeamtete oder unbefristet angestellte Lehrkräfte, mit gymnasialem oder vergleichbarem Lehramt. Vermittlung v. a. nach Mittel-/Osteuropa, Länder der GUS, in die baltischen Staaten, Türkei, China, Aserbaidschan und Vietnam.
- Ortslehrkraft (OLK): Bewerbung direkt an der Schule. Anstellungsvertrag nach gültigem Landesrecht mit dem dortigen Schulträger.
Nähere Infos zu den verschiedenen Wegen erhalten Sie hier.
Daneben existieren noch weitere Möglichkeiten bei kirchlichen, staatlichen oder privaten Organisationen.
Welche Voraussetzungen gibt es?
Sie können bereits direkt nach dem Referendariat oder während eines bestehenden Dienstverhältnisses ins Ausland wechseln. Nützlich ist eine Daf- oder DaZ- Zusatzqualifikation, eine gesuchte Fächerkombination (z. B. Deutsch, Englisch, MINT-Fächer) und natürlich eine Lehrbefähigung. Wenn Sie bereits als Lehrkraft arbeiten, benötigen Sie eine Freistellung der zuständigen Behörde und Sie müssen die Tätigkeit vor dem 61. Lebensjahr beginnen.
Welche Vorteile hat es, im Ausland zu unterrichten?
Aufgrund der begrenzten Vertragsdauer wechseln die Lehrkräfte an Deutschen Auslandsschulen häufiger. Dadurch ist es auch für junge Lehrerinnen und Lehrer möglich, schnell Erfahrungen in leitenden Stellen oder bei Schulentwicklungsprozessen zu sammeln. Sie lernen Aspekte anderer Bildungssysteme kennen und können diese Erfahrungen für den Unterricht und den Schulalltag zurück in Deutschland nutzen.
Wie bewerbe ich mich an einer Deutschen Auslandsschule?
Wenn Sie bereits als Lehrkraft tätig sind, bewerben Sie sich in Papierform auf dem Dienstweg für den Auslandsschuldienst. Ihre Schulleitung prüft den Antrag und gibt diesen an die jeweilige Landesschulbehörde weiter. Wenn alles passt, spricht Ihnen diese die Freistellung aus und die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) leitet das Vermittlungsverfahren ein. Als OLK bewerben Sie sich direkt an der Schule.
Wie lange dauert eine Verpflichtung als Lehrkraft im Ausland üblicherweise?
Die Vertragsdauer hängt von dem eingeschlagenen Weg der Beschäftigung ab:
- Der Grundvertrag als Auslandsdienstlehrkraft läuft über 3 Jahre (mit Verlängerung: max. 6 Jahre)
- Der Grundvertrag als Bundesprogrammlehrkraft läuft i.d.R. über 2 Jahre (mit Verlängerung: max. 6 Jahre)
- Als Landesprogrammlehrkraft arbeiten Sie üblicherweise ein Jahr (mit Verlängerung: max. 6 Jahre)
- Ortslehrkräfte vereinbaren die Vertragsdauer mit dem Schulträger.
Können Studierende ein Praktikum an einer Auslandsschule absolvieren?
Als Lehramtsstudentinnen und -studenten können Sie Lehramts- oder Unterrichtspraktika an Deutschen Auslandsschulen absolvieren. Informieren Sie sich vorab, ob ein Praktikum anerkannt wird. Der Weltverband Deutscher Auslandsschulen (WDA) unterhält Kooperationen mit mehreren deutschen Universitäten. Informationen zu den Anforderungen und Möglichkeiten erhalten Sie direkt bei der entsprechenden Schule. Einen Überblick über die Schulen finden Sie hier.
Kann man sein Referendariat im Ausland machen?
In der Regel ist das aus organisatorischen und rechtlichen Gründen nicht möglich, da die Ausbildung nicht nur am Dienstort, sondern auch an einem Studienseminar stattfindet und die Prüfungsordnung eingehalten werden muss. Evtl. ist eine Verkürzung der Dauer des Referendariats möglich, wenn Sie an einer Auslandsschule gearbeitet haben. Genaue Informationen erhalten Sie bei der für Ihre Ausbildung zuständigen Einrichtung im Bundesland Ihrer ersten Ausbildungsphase.
Kann man als verbeamtete Lehrkraft ins Ausland?
Ja. Verbeamtete Lehrerinnen und Lehrer können sich als Auslandsdienstlehrkraft (ADLK) bewerben und sich über die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) vermitteln lassen.
In welchen Ländern gibt es Deutsche Schulen?
Deutsche Auslandsschulen gibt es in rund 70 verschiedenen Ländern. Wo diese liegen, zeigt die Weltkarte der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA).
Wie viele Deutsche Schulen gibt es im Ausland?
Weltweit gibt es rund 140 anerkannte Deutsche Schulen. Auf der Seite „Lehrer weltweit“ des WDA finden Sie eine Liste der Schulen.
Wo erhalte ich weitere Informationen über eine Lehrtätigkeit im Ausland?
- Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA): Die ZfA betreut die schulische Arbeit im Ausland und vermittelt Auslandsdienstlehrkräfte und Bundesprogrammlehrkräfte an Auslandsschulen.
- Weltverband Deutscher Auslandsschulen (WDA): Der WDA vertritt die Interessen der Auslandsschulen, die Mitglied im Verband sind. Die Info-Seite lehrer-weltweit.de ist ein Angebot des WDA.
- Auch die GEW bietet eine Sammlung mit nützlichen Informationen rund um das Thema „Als Lehrkraft im Ausland arbeiten“.
- Kultusministerkonferenz (KMK): Neben Veröffentlichungen der KMK zu Beschlüssen für den Bereich Auslandsschulwesen finden Sie hier allgemeine Informationen zum Unterrichten im Ausland.
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