Spielerisches Lernen im Kindergarten

Zwei Kinder spielen ein Fühl-Memo-Spiel

Das Spiel ist das zentrale Ausdrucks- und Lernmittel von Kindern im Vorschulalter. Es ermöglicht ihnen, die Welt auf ihre ganz eigene Weise zu entdecken, zu begreifen und zu gestalten. Im Kindergarten nimmt das Spiel daher eine Schlüsselrolle ein – nicht nur als Freizeitbeschäftigung, sondern als elementare Form des Lernens. Spielerisches Lernen bedeutet, Bildungsprozesse kindgerecht zu initiieren und zu begleiten, ohne die natürlichen Bedürfnisse nach Selbstbestimmung, Bewegung und Kreativität einzuschränken. Für pädagogische Fachkräfte eröffnet sich damit die Chance, Lernen lebendig, alltagsnah und ganzheitlich zu gestalten.

Das erfahren Sie in diesem Beitrag

    • Was ist spielerisches Lernen?
    • Sinn und Zweck von Playful Learning
    • Die Rolle der pädagogischen Fachkräfte
    • Spielerisches Lernen fördern
    • Spielerisches Lernen im Team reflektieren

Was ist spielerisches Lernen?

Spielerisches Lernen ist ein Bildungsprozess, der auf dem natürlichen Spieltrieb von Kindern basiert. Es kombiniert Elemente des freien Spiels mit gezielten pädagogischen Impulsen, ohne in schulisches Lernen zu verfallen. Im Zentrum steht die intrinsische Motivation des Kindes: Es spielt, weil es interessiert, neugierig und entdeckungsfreudig ist. Lernen geschieht dabei beiläufig, eingebettet in Handlung, Bewegung, Dialog und Fantasie. Der Übergang zwischen freiem Spiel und gezieltem Lernen ist fließend – entscheidend ist die bewusste pädagogische Rahmung.

Sinn und Zweck von Playful Learning

Spielerisches Lernen erfüllt zahlreiche Bildungsziele gleichzeitig:

  • Kognitive Förderung: Kinder üben logisches Denken, vergleichen, zählen, sortieren, experimentieren und entwickeln Problemlösestrategien.
  • Soziale Kompetenzen: Im Rollenspiel oder Gruppenspiel lernen sie, Regeln zu beachten, Konflikte zu lösen, Perspektiven zu wechseln und sich in eine Gemeinschaft einzufügen.
  • Emotionale Entwicklung: Spielerisches Lernen stärkt das Selbstbewusstsein, die Frustrationstoleranz und die Fähigkeit, mit Gefühlen umzugehen.
  • Motorik und Wahrnehmung: Viele Spiele fördern die Fein- und Grobmotorik, das Gleichgewicht, die Koordination und die Sinneswahrnehmung.
  • Sprachentwicklung: Erzählen, Zuhören, Fragen stellen, Rollenspiele und Reime unterstützen die Sprachbildung auf natürliche Weise.

Im Vordergrund steht nicht das Ergebnis, sondern der Prozess. Spielerisches Lernen erlaubt Fehler, Umwege und Wiederholungen – wichtige Voraussetzungen für nachhaltiges Verstehen.

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Rolle der pädagogischen Fachkraft beim spielerischen Lernen

Fachkräfte nehmen im spielerischen Lernen eine sensible Rolle ein. Sie beobachten aufmerksam, greifen Impulse der Kinder auf und geben gezielte Anregungen, ohne das Spiel zu dominieren. Sie gestalten Räume und Materialien so, dass sie zum Entdecken und Experimentieren einladen. Wichtig ist das Vertrauen in die Selbstbildungsfähigkeit der Kinder. Fachkräfte reflektieren, welche Lernprozesse im Spiel sichtbar werden und wie sie diese dokumentieren und weiterführen können. Dabei braucht es ein gutes Gespür für den richtigen Moment: Wann ist es hilfreich, einen Impuls zu geben – und wann sollte das Kind in seiner Eigenaktivität ungestört bleiben?

Praxisimpulse für den Kita-Alltag

  • Sprache: Reimgeschichten, Sprach-Memory, Erzähltheater oder eine „Wörterkiste“ regen zum Sprechen und Zuhören an.
  • Mathematik: Würfelspiele, Bauklötze, Zählgeschichten oder ein Zahlenparcours fördern ein erstes mathematisches Verständnis.
  • Naturwissenschaften: Forscherstationen mit Wasser, Licht, Magneten oder Pflanzen bieten Möglichkeiten für Entdeckungen im Spiel.
  • Soziales Lernen: Rollenspiele, Kooperationsspiele oder ein „Gefühlsmemory“ stärken Empathie und soziale Fähigkeiten.
  • Kreativität: Eine Verkleidungsecke, offene Bastelangebote, Klanggeschichten oder ein Theaterprojekt regen Fantasie und Ausdruck an.

Alltagsmomente wie das Tischdecken, Anziehen oder der Spaziergang lassen sich ebenfalls in spielerische Lernsituationen verwandeln – etwa durch kleine Aufgaben, Geschichten oder Bewegungsspiele.

Passende Impulse und Inspirationen inklusive Praxismaterial finden sich in den folgenden Beiträgen:

Spielerisches Lernen im Team reflektieren und weiterentwickeln

Spielerisches Lernen gelingt besonders dann, wenn das gesamte Team eine gemeinsame Haltung dazu entwickelt. In Teamsitzungen kann gemeinsam reflektiert werden: Wo findet in unserer Einrichtung spielerisches Lernen bereits statt? Welche Rolle nehmen wir als Fachkräfte ein? Wie können wir unsere Räume, Materialien und Tagesstruktur so gestalten, dass sie spielerische Bildungsprozesse unterstützen?

Auch Fortbildungen zur Spielpädagogik oder zum beobachtenden Lernen können Impulse geben. Auch die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Lernsystemen kann neue Impulse zum spielerischen Lernen vertiefen. Der Dialog mit den Eltern ist ebenfalls zentral, um die Bedeutung des Spiels als Lernform zu vermitteln und wertzuschätzen.

Quellen: 

  • https://www.kindergartenpaedagogik.de
  • https://www.wichtel-muenchen.com/
  • https://www.zg.ch/
  • https://www.pedocs.de/volltexte/