
Produktentwicklung bei Betzold

Betzold – Hinter den Kulissen: Von der Idee zum Produkt
Wie entsteht ein Schrank in der Betzold-Möbelproduktion? Welche Tests müssen Lernspielzeuge bestehen, bevor sie in den Verkauf kommen? Wer entscheidet, welche Produkte ins Sortiment gelangen? In unserer Beitragsreihe wollen wir diesen Fragen auf den Grund gehen und mit Ihnen einen Blick hinter die Kulissen bei Betzold werfen.
Die Aufgabe eines guten Lehrmittels besteht darin, tägliche pädagogische Herausforderungen zu vereinfachen.
Manche Lehrmittel gibt es in der Form, wie wir sie gerne anbieten möchten, aber noch gar nicht. Für uns bedeutet das, dass wir diese Produkte überhaupt erst erfinden und entwickeln müssen.
Das Silben-Ufo zum Selbstgestalten hilft mit seinem ansprechenden Design beim Lesenlernen.
Unseren ersten Halt machen wir deshalb bei Tina Vogelgsang, die als Produktentwicklerin dafür zuständig ist, aus kreativen Ideen neue Produkte entstehen zu lassen.
Hallo Tina! Als erstes interessiert uns natürlich, wie man Produktentwicklerin wird.
Da gibt es die verschiedensten Wege. Ich habe nach meinem Modedesign- und BWL-Studium eine Initiativbewerbung an die Firma Betzold gesendet. Zufällig wurde dort zu dieser Zeit bereits darüber nachgedacht, eine Stelle für Produktentwicklung zu schaffen, die ich dann angeboten bekam. Inzwischen bin ich seit fast zwei Jahren hier in der Produktentwicklung beschäftigt.
Überall um deinen Arbeitsplatz sieht man schon die verschiedensten Muster. Woher kommen die vielen Ideen für neue Produkte?
Die meisten Anregungen kommen von unseren Produktmanagern, die immer die aktuellen Lehr- und Bildungspläne im Blick haben, Bildungsmessen besuchen und natürlich mit Lehrerinnen und Lehrern in Kontakt stehen. Einige sind selbst ausgebildete Lehrerinnen bzw. Erzieherinnen und können die eigenen Erfahrungen einbringen.
Zudem besuchen wir z. B. Schulen und Kindertagesstätten und durchstöbern Schulbücher. Aber auch im Alltag sieht man viele Dinge plötzlich unter dem Aspekt: Wie kann man das Lehren und Lernen leichter machen?
Besonders schön finde ich Formen aus der Natur. So entstand beispielsweise die Idee, ein Sitz- und Liegeelement in Blattform zu gestalten.
Die Ausarbeitung der Ideen ist immer ein Prozess, bei dem sich die Produktmanager und ich uns gegenseitig ergänzen. In einer solchen Produktbesprechung wurde z. B. aus dem einfachen blattförmigen Sofa eine kleine Liegewiese mit der Option, den „Kern“ zu entnehmen und so eine Kuhle zum Kuscheln zu haben oder es in ein Bällebad umzuwandeln.
Wie geht es dann mit einer Idee weiter?
Meistens entwickelt sich die Umsetzung schrittweise. Während ich noch an anderen Produkten arbeite, reift die neue Idee nach und nach zu einer konkreten Vorstellung. Wenn ich dann mit dem Zeichnen beginne, geht es oft ganz schnell, bis der erste Entwurf fertig ist.
Dann müssen natürlich noch Farben, Maße und Materialien festgelegt und alles mit den Produktmanagern abgestimmt werden. Sobald alle zufrieden sind, kann ich auf Grundlage des Entwurfs Angebote von Herstellern einholen und die ersten Muster in Auftrag geben.
Und danach ist schon die nächste Idee an der Reihe?
Noch nicht ganz.
Erst muss ich noch prüfen, ob das Muster unseren Vorstellungen entspricht. Verpackung, Farb- und Materialqualität müssen passen, am wichtigsten ist aber, ob das Muster die Anforderungen zur Produktsicherheit erfüllt. Sind Änderungen nötig, muss erstmal ein neues Muster angefertigt werden.
Im Fall von Kinderspielzeug sind die gesetzlichen Normen zu Recht besonders streng. Zum Glück haben wir mit Nicole Mattern eine Spezialistin für Spielwarensicherheit im Haus. Sie kann mir beispielsweise sagen, wie lange eine Zierkordel an einem Kinderkostüm sein darf oder welche Größe Magnete haben müssen, damit sie nicht von Kindern verschluckt werden können.
Für die Zusammensetzung der verwendeten Materialien und Farben müssen uns die Hersteller durch Zertifikate belegen, dass sie den gesetzlichen Bestimmungen vollkommen entsprechen. Regelmäßig veranlassen wir auch selbst Tests bei unabhängigen Prüflaboratorien, um sicherzustellen, dass alle Normen eingehalten werden.
Bei manchen Produkten können wir aber auch auf hauseigene „Testpersonen“ zurückgreifen: Unserer Fußbälle im neuen Betzold-Design wurden beispielsweise sehr gerne von Kollegen auf dem Sportplatz geprüft!
Bis das finale Muster feststeht, Produktfotos gemacht werden und ich alles Weitere an unseren Einkauf übergebe, dauert es deshalb seine Zeit.
Das wäre auch schon meine nächste Frage: Kannst du sagen, wie viel Zeit im Schnitt von der ersten Idee für ein Produkt bis zur Aufnahme ins Sortiment vergeht?
Das ist total unterschiedlich. Die meisten Produkte kommen etwa nach einem halben bis einem Jahr in den Verkauf.
Vielen Eigenprodukten, wie dem magnetischen Modell des Wasserkreislaufs, sind Anleitungen und Kopiervorlagen beigelegt. Fällt das auch in deinen Aufgabenbereich?
Zum Teil. Ich bin für das Layout zuständig. Inhaltlich habe ich natürlich Hilfe von Pädagoginnen und Pädagogen, die genau wissen, was für den Unterricht wichtig ist und was den Lehrplänen entspricht. Neben den Texten bekomme ich von ihnen nützliche Anregungen für Zeichnungen und Illustrationen. Anhand dieser Vorgaben gestalte ich dann die Anleitungen und Kopiervorlagen.
Was gefällt dir an deiner Arbeit am besten?
Die Kombination aus kreativen und organisatorischen Phasen.
Produkte zu designen und kreativ zu arbeiten macht unglaublich Spaß, aber es gibt dabei kein „Richtig“ oder „Falsch“. Es ist eine Geschmacksfrage und auch Trends spielen natürlich eine Rolle. Das macht es spannend, aber zugleich oft schwer einzuschätzen. Deshalb ist es schön, auch mit verschiedenen Lieferanten aus den unterschiedlichsten Ländern in Kontakt zu stehen und die Herstellung der Muster zu organisieren, mit allem was dazugehört.
Verrätst du uns dein Lieblingsprodukt?
An jedem Produkt, welches ich selbst gestalte und im Produktentwicklungsprozess begleite, hängt mein Herz. Aber z. B. das Blattsofa „Palinka“ und unsere Größer-Kleiner-Monster gefallen mir sehr gut. Ich hatte einmal die Möglichkeit zuzusehen, wie Grundschulkindern die Vergleichszeichen mit den Monstern vermittelt wurden. Durch das selbsterklärende Design haben die Schüler das Thema schnell verstanden. Das hat mich dann natürlich sehr gefreut!
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