
Lernen trotz Schulschließungen: Informationen, Tipps für Tools & Quellen für Unterrichtsmaterialien

In der Presse liest man vor dem Hintergrund der Schulschließungen derzeit häufig den Begriff „Corona-Ferien“.
Für viele Lehrerinnen und Lehrer, die die letzten Tage im Akkord Arbeitsblätter kopiert, Aufgaben zusammengestellt und sich überlegt haben, wie man den Schülern in den Wochen bis zu den Osterferien evtl. digital Lernmöglichkeiten eröffnen kann, war diese Zeit allerdings alles andere als Ferien.
Hier möchten wir Ihnen einige Antworten auf Fragen geben, die sich viele Lehrerinnen und Lehrer aufgrund der Schulschließungen nun stellen.
Welche Aufgaben kommen jetzt auf Lehrerinnen und Lehrer zu?
Die Aufgaben, die in der Zeit geschlossener Schulen auf Sie zukommen können, unterscheiden sich natürlich je nach Schulart, den Vorgaben der Bundesländer und auch den Möglichkeiten und Voraussetzungen Ihrer Schule:
- Betreuung der Schüler, die im Rahmen der Notfallbetreuung an die Schulen kommen
- Erstellen von Unterrichtsmaterialien
- Bereitstellen der Unterrichtsmaterialien (mögliche Wege: zur Abholung, E-Mail, Schulportal, datenschutzkonforme cloudbasierte Dienste und Messenger-Dienste*)
- Erreichbarkeit während der Dienstzeit gewährleisten
- Austausch und Kommunikation mit Schulleitung, Schülern, Schülereltern, Kolleginnen und Kollegen**
- Betreuung der Schüler der Abschlussklassen z.B. per E-Mail, Chat oder Telefon gewährleisten, um sie mit Materialien und Informationen zur Prüfungsvorbereitung zu versorgen
- Organisatorische und administrative Aufgaben
Auch ohne den direkten Kontakt zu den Schülern haben Lehrerinnen und Lehrer also mehr als genug zu tun. Sollte aber nun doch etwas Zeit übrig sein (z.B., weil Sie darauf warten, wieder Zugang zu einem der nun oft überlasteten Online-Tools zu bekommen), könnten Sie diese Aufgaben angehen:
- Den Arbeitsplatz aufräumen und organisieren
- Steuererklärung machen
- Unterricht für die Zeit nach den Osterferien vorbereiten
* Mögliche Dienste sind beispielsweise schul.cloud, schulmanger-online, schoolfox oder WebUntis.
Teilweise können die Dienste zeitlich begrenzt kostenlos genutzt werden. Sollten die Dienste an der Schule noch nicht etabliert sein, am besten vorab mit der Schulleitung absprechen, ob sie genutzt werden können.
** Neben dem schriftlichen und telefonischen Austausch stellen v.a. Video-Chats eine gute Möglichkeit dar, um in Gruppen zu kommunizieren. Skype oder ZOOM sind hier geeignete Tools.
Tipps für Unterrichtsmaterialien
Wochenpläne, Portfolioarbeit, Arbeitsblätter und Musterlösungen erstellen oder Aufgaben zu den Informationen in den Schulbüchern bereitstellen sind Möglichkeiten für die unterrichts- aber nicht lernfreie Zeit. Schnell an ausreichend geeignetes Material zu kommen ist aber gar nicht so einfach.
Hier möchten wir Ihnen Seiten vorstellen, die Ihnen beim Erstellen und Bereitstellen von Unterrichtsmaterialien und digitalen Angeboten helfen können:
- Schulbuchverlage wie Westermann, Cornelsen, der Buchverlag Kempen oder Mildenberger stellen derzeit viele Materialien und Angebote kostenlos zur Verfügung.
- Einige Fernsehsender wie das ZDF der BR, SWR und WDR (mit Planet Schule und Planet Wissen) bieten Video-Lernangebote an. Der NDR sendet nun täglich (außer samstags) zwischen 9 und 13 Uhr „Mikado – das Internetradio“.
- Durch Lernvideos auf YouTube können Ihre Schüler Wissen vertiefen.
- Schulfilme im Netz macht Schülern Schulfilme ohne Anmeldung, Werbung und Kosten zur Nutzng verfügbar.
- Auch für den Sportunterricht gibt es Ideen: Das Basketball-Team Alba-Berlin bietet täglich eine Sportstunde für verschiedene Altersklassen an.
- Viele Lernplattformen bieten derzeit (teilweise zeitlich begrenzte) kostenlose Zugänge an: Binogi, die kostenlose Lern-App Anton, Lernattack von Duden, Unterricht.de, Sofatutor
- Quellen für Arbeitsblätter zum Download: Der Grundschulkönig, Grundschule Arbeitsblätter, Der Lernwolf
- Lernen in Quizform: Learning Snacks, Schlaukopf
- Kreuzworträtsel für Kindergarten- und Grundschulkinder: buchstaben.com
- Das Zentrum für Medienbildung der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd bietet täglich neue Ideen für Grundschüler und Tipps für Eltern, wie sie ihre Kinder sinnvoll zu Hause fördern können. Auch für Lehrkräfte gibt es Hinweise zu Weiterbildungsmöglichkeiten sowie pädagogische Hinweise für die Coronakrise.
Wie können die Schüler mit Lernstoff versorgt werden?
Die Schließungen sollen keine Verlängerung der Osterferien darstellen.
Die meisten Bundesländer überlassen es den Schulen, Wege zu finden, wie die Schüler nun mit Lernmaterialien versorgt werden, da die Wahl geeigneter Möglichkeiten nur dort eingeschätzt werden könne.
Das stimmt natürlich, da die Schulen derzeit besonders im digitalen Bereich sehr unterschiedliche Voraussetzungen haben.
Viele Schulen setzen deswegen auf analoge Verteilungswege:
- Lernpakete mit Arbeitsblättern, Aufgabenhinweisen und Informationen wurden soweit noch möglich am letzten Schultag verteilt.
- Andere Schulen organisierten Abholzeiten für das bereitgestellte Material.
- In den Sozialen Medien berichten Lehrerinnen und Lehrer aber auch, wie sie Lernmaterialien persönlich bei den Schülern vorbeibringen oder mit der Post verschicken mussten.
Die Versäumnisse in Bezug auf eine Digitalisierung der Schulen und der Digitalen Bildung machen sich in dieser Ausnahmesituation nun schmerzlich bemerkbar. Das dadurch entstandene, jetzt mehr als akute, Problem wird damit auf die Schulen sowie Lehrerinnen und Lehrer übertragen. Diese müssen nun sehen, wie sie die Forderung der Ministerien, den Schülern ein Lernen zu ermöglichen, erfüllen.
Anders als analoge Möglichkeiten oder auch das Versenden von Informationen per E-Mail, können digitale Lernplattformen, wo sie bereits verfügbar sind, als virtuelle Klassenzimmer fungieren. Sie ermöglichen mehr als eine bloße Versorgung der Schüler mit Lernstoff, sondern Lernen: Schüler können mit Lehrkräften kommunizieren, Fragen stellen und erhalten Rückmeldungen über erledigte Aufgaben.
Fakt ist aber, dass bisher nur ein Teil der Schulen in Deutschland über Lernplattformen, aus- und fortgebildete Lehrkräfte sowie ausgereifte Konzepte zum digitalen Lernen verfügt.
Nun muss aus den vorhanden Möglichkeiten das Beste gemacht und nach vorne geblickt werden. Es bleibt die Hoffnung, dass aus dieser Krise die richtigen Schlüsse gezogen werden und den Schulen sowie den Lehrerinnen und Lehrern in Zukunft mehr Unterstützung im digitalen Bereich zukommt.
Was empfehlen die Kultusministerien?
Einige Bundesländer versuchen nun möglichst schnell und unkompliziert Angebote zum digitalen Lernen bereitzustellen. Hier einige Beispiele:
- In Bayern soll die Online-Schul-Plattform mebis genutzt werden. Das Kultusministerium hat Videoclips zur Benutzung der Seite bereitgestellt. Am Montag war die Seite wegen eines Hackerangriffs zunächst nicht erreichbar.
- In Baden-Württemberg hat das Kultusministerium das Lernmanagementsystem Moodle für alle Schulen des Bundeslandes kostenlos zur Verfügung gestellt. Durch die Lehrkräfte den Schülern wie im Fall von mebis Materialien zur Verfügung stellen, mit ihnen kommunizieren und Lernprozesse dokumentieren können. Allerdings war der Server aufgrund der vielen Zugriffe zunächst stark überlastet.
- Sachsen verweist auf der Seite des Kultusministeriums auf digitale Werkzeuge wie die Schulcloud LernSax und die Online-Lernplattform OPAL-Schule hin.
- Auch Hessen hat die bisher gängigen Möglichkeiten gebündelt und auf der Seite der Lehrkräfteakademie zur Verfügung gestellt.
- Das Kultusministerium Rheinland-Pfalz nennt als mögliche pädagogische Angebote Moodle und MNS+ für Schulen, die dieses Systeme bereits nutzen sowie das Programm „Medienkompetenz macht Schule“, das Mailverteilerlisten sowie die „Grundschul-Box“ für teilnehmende Grundschulen bietet. Bei alternativen Angeboten soll darauf geachtet werden, dass die Datenverarbeitung im Auftrag der Schule erfolgt.
Weiterführende Beiträge zum digitalen Lernen:
Viele Lehrerinnen und Lehrer, die über Blogs, YouTube-Kanälen und andere digitale Medien präsent sind, teilen ihre Tipps für Online-Lernmöglichkeiten derzeit, um ihre Kolleginnen und Kollegen zu unterstützen und um einen Austausch von Ideen anzuregen. Hier sind einige Beispiele:
-
- In seinem „Halbtagsblog“ zeigt Jan-Martin Klinge wie man mit der für Schulen kostenlosen Version von Office 365 und den Zugriffen auf OneNote und Microsoft Teams das Lernen von zu Hause aus ermöglichen kann.
- Bob Blume stellt auf seinem YouTube Kanal digitale Lern-Möglichkeiten vor. Weitere Anregungen finden sich auf seinem sehr empfehlenswerten Blog.
- Hauke Pölert stellt auf der Seite „Multimediales Lernen“ verschiedene Tools für den digitalen Unterricht vor, die Sie auch nutzen können, wenn Sie von den Schulschließungen unvorbereitet getroffen wurden. Er sieht in der Krise auch eine Chance, digital gestütztes Lernen auszuprobieren und neue Arbeitsweisen zu etablieren.
- Andreas Kalt zeigt auf seinem Blog rete-mirabile.net welches Konzept an seiner Schule aufgrund der Schließung ausgearbeitet wurde.
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